Donnerstag, 23. Februar 2012

Meine erste eigene Seife!

Schon länger wollte ich Seife sieden, doch das Hantieren mit ätzender Lauge (Natriumhydroxid = NaOH) hat mich immer davor abgehalten. Schon als Kind hatte ich Angst vor giftigen Dingen, weswegen ich z.B. immer die Straßenseite auf meinem Schulweg gewechselt habe um nicht an einem Goldregen vorbeigehen zu müssen.
So habe ich mich mal wieder auf etsy umgesehen und mir drei Seifen gekauft (eine Salzseife, eine Seife mit Tonerde und eine Haarseife). Besonders die Salzseife hat es mir angetan, wobei ich alle drei wirklich mag. Also ein Volltreffer!
Naturseifen sind übrigens nicht mit konventioneller Seife zu vergleichen. Sie sind pflegender und angenehmer auf der Haut. Kaltgerührte Naturseifen kann man nicht direkt verwenden, sondern müssen wochenlang reifen bevor sich wirklich alles verseift hat. Deshalb kann auch nicht jeder einfach Seife verkaufen. Durch diese Gründe sind Naturseifen teurer als Seife, die man in jeder Drogerie kaufen kann. Zusätzlich verwenden die meisten Seifensieder auch hochwertige Öle, die wiederum etwas mehr kosten. Kurzum die höheren Preise von Naturseife sind gerechtfertigt.
Als ich in unserer Stadtbücherei das Seifensiederbuch von Wolkenseifen "Seifenwerkstatt" bekommen habe, wollte ich nun endlich meine Angst überwinden und meine eigene Seife sieden.
Es wird immer wieder (auch im Internet) empfohlen anfangs günstigere Fette und Öle zu verseifen um sich mit dem Seifensieden vertraut zu machen.

Immer wieder stößt man dabei auf das "Viertel-Rezept":
 1/4 Rapsöl
 1/4 Kokosfett (Palmin)
 1/4 Fettstange (damit sind diese Fettstangen gemeint mit denen man z.B. Frittieren kann)
 1/4 Olivenöl
dann rechnet man im Seifenrechner aus wieviel Wasser bzw. Flüssigkeit und NaOH man braucht.

Klingt alles ganz einfach und es ist auch nicht so schwer, wenn man NaOH denn bekommt. Ich hatte damit so meine Schwierigkeiten. In der Bonner Innenstadt habe ich mehrere Apotheken abgeklappert, aber keine wollte mir Ätznatron besorgen. Schlussendlich habe ich es dann bei behawe bestellt und dann konnte ich endlich loslegen.
Wobei ich erwähnen muss, dass man sich unbedingt eine Schutzbrille und Handschuhe besorgen muss! Wir arbeiten nun mal mit einer ätzenden Lauge!
Außerdem braucht man einen großen Topf, einen Stabmixer, ein paar Gefäße und einen Plastiklöffel. Keine Rührlöffel aus Holz nehmen. Die Lauge greift das Holz nämlich an. Ich selbst war so dumm und habe einen Löffel aus Holz genommen, der quasi weggeschmolzen ist. Als Seifenform kann man z.B. Chipdosen, Tetrapacks und natürlich Silikonformen verwenden.

Als erstes wiegt man die harten Fette ab und lässt sie im Topf schmelzen. Danach gibt man die flüssigen Öle dazu und lässt die Masse abkühlen bis sie nur noch lauwarm ist (das ist sehr wichtig!). Die Lauge hitzt sich nämlich auf. In der Zeit rühre ich die Lauge an. Ich habe dazu mein Wasser abgemessen und in einen Joghurteimer gegeben. Das NaOH habe ich in einem Plastikbecher abgewogen und nun gebe ich das NaOH langsam zum Wasser (immer das NaOH zum Wasser geben, nie anders herum!!!), dabei rühre ich die Lauge damit sich alles schön verteilt. Die Dämpfe, die dabei entstehen, sind ätzend und sollten nicht eingeatmet werden. Ich arbeite daher unter der Abzugshaube. Die Lauge erhitzt sich sehr stark und sollte dann auch etwas abkühlen. Wenn Lauge und Fett lauwarm sind, gebe ich die Lauge in den Topf und benutze zum Rühren den Stabmixer. Die Masse wird nun schnell fest und wenn der Seifenleim eine puddingartige Konsistenz hat, kann man ihn in die Formen geben. Nach 24 Stunden löst man die Seifen aus den Formen, schneidet sie und legt sie auf ein Küchentuch zum Trocknen. Die Seife muss mindestens 4 Wochen, besser 6 Wochen trocknen, bevor man sie benutzt.

Meine erste Seife aus einer Chipsdose

Ich bin jetzt also zum Warten verdammt und ich kann euch sagen, das ist extrem schwer. Daher habe ich direkt einen Tag nach meiner ersten Seife meine zweite Seife gesiedet. Ich habe dabei das gleiche Rezept verwendet (die Geschäfte waren zu und ich hatte nunmal nur diese Rohstoffe), habe jedoch die Lauge mit Kaffee angerührt, sodass es eine Kaffeeseife wird. Leider habe ich vergessen noch Kaffeepulver unterzurühren, dennoch ist sie mittlerweile schon sehr dunkel und riecht auch anders als die erste Seife, wenn auch nicht nach Kaffee. Im Internet habe ich jedoch gelesen, dass man Kaffeeseife mit Parfümöl beduften muss damit sie nach Kaffee riecht. Ich kann nicht definieren wonach die Seife momentan riecht, mein Freund sagt jedoch, dass sie nach Nuss riecht.

Meine zweite Seife aus einem Tetrapack

Mein Freund hat übrigens jetzt auch Gefallen am Seifesieden gefunden *freu* und will mir nächsten Monat sogar eine Seifenform kaufen. Ich freue mich jetzt schon riesig darüber und so werdet ihr wahrscheinlich noch mehr Seifen von mir zu sehen bekommen.

Falls ihr auch Interesse am Seifesieden bekommen habt, informiert euch bitte vorher darüber. Im Internet gibt es eine Menge guter Tipps und Anleitungen z.B. auf dieser Seite über Naturseife oder ihr könnt mal im Seifenforum stöbern.

Habt ihr schon mal selbst Seife gesiedet? Oder seid ihr auch interessiert am Seifesieden?

Ganz liebe Grüße,
   eure Klaine

1 Kommentar:

  1. Ich möchte es auch unbedingt ausprobieren!
    Sehr informativer Post! Habe z.B. nicht gewusst, dass man die Seife 4-6 Wochen trocknen lassen muss.

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